Sonntag, 12. März 2017

Haig Yazdjian's Acoustic-Trio

Bei den "Freien Klängen" stand am heutigen Sonntagabend Haig Yazdjian's Acoustic-Trio auf der Bühne der Kulturwerkstatt in der Festung Mark.
Haig Yazdjian – Oud & Voice
Tasos Poulios – Kanun & Voice
Giorgos Kontogiannis – Lyra und Percussion

Der aus Aleppo in Syrien stammende Haig Yazdjian wuchs als Sohn armenischer Eltern in Syrien auf und lebt seit 1988 in Griechenland. Von dort kommen auch seine beiden Musikerkollegen. Die Musik jedoch stammt aus dem gesamten Mittelmeerraum. Die arabische Musik wird überlagert von griechischer und auch westliche Einflüsse bis hin zum Jazz lassen sich finden. 

Am Beginn stehen typische arabische Klänge, als würde Haig Yazdjian die Zuhörer einstimmen wollen auf ein Konzert mit Musik aus 1001 Nacht. Später kommen Giorgos Kontogiannis mit seiner Lyra, die er mit dem Bogen streicht, und Tasos Poulios mit dem Kanun, einer orientalischen Variante der Zither, die mit kleinen Hebeln zusätzlich in der Stimmung verstellt werden kann. Aus dem Zusammenspiel ergibt sich eine Melodie, die fremd und zugleich seltsam vertraut klingt. Vertraut durch Weltmusik-Bands aus dem arabischen Raum oder vielleicht auch durch Urlaubsreisen in den Mittelmeer-Raum.

Als anschließend ein andalusisches Liebeslied zu hören ist, vermischen sich Orient und Okzident, werden die arabischen Wurzeln spanischer Kultur deutlich, die sich auf Zeiten zurückführen lassen, als unter Alfons dem Weisen alle drei Weltreligionen friedlich zusammen lebten. Dass wir davon weit entfernt sind wurde in anderen Liedern deutlich, in denen Yazdjian von der Auswanderung sang und dazu sprach, daß das Thema Immigration heute überall präsent sei.

Bei all der schönen, sanften und gefühlvollen Musik hätten gelegentliche Erläuterungen das Verständnis der arabisch und griechisch gesungenen Texten erleichtert. Auf jeden Fall aber war zu spüren, was hinterher ein Besucher über das Konzert sagte: "Das war Musik für die Seele". Musik mit einer oft melancholischen Grundstimmung. Und mit drei Musikern, die sich Zeit für ihre Melodien ließen und aus den zwei Sets ein langes Konzert machten.

Nach der Pause rezitierte Warnfried Altmann ein Gedicht – diesen interessanten Einschub an Literatur in ein Konzert gibt es schon von Beginn der "Freien Klänge" an. Nur war es diesmal ein wenig improvisiert, denn mit leichtem Erschrecken mußte Altmann feststellen, daß sein Gedichtbuch zu Hause liegen geblieben war. Also war improvisieren angesagt, mußte herhalten, was im Gedächtnis vorhanden war. "Der melancholischen Musik setze ich einen fröhlichen Text entgegen", sagte Altmann und brachte "Der Hase im Rausch" auf die Bühne, diesen aus "Jazz Lyrik Prosa" bekannten Klassiker mit politischem Unterton.

Am Ende des Konzertes bat Haig Yazdjian Warnfried Altmann, mit seinem Saxophon auf die Bühne zu kommen. Daraus ergab sich ein langes Stück mit Improvisation arabischer Klänge, die zwischen Saxophon und Oud, Lyra und Kanun hin und her gespielt wurden.   


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