Sonntag, 10. Mai 2015

Belonoga

Heute war die bulgarische Band Belonoga zu Gast bei den Freien Klängen in der Festung Mark.
Gergana Dimitrova – Gesang, Electronics
Aleks Nushev – Gitarre, Bassgitarre, Electronics
Kostadin Genchev – Kaval, Duduk, Ocarina, Dvoyanka
Violeta Petkova – Gadulka
Vangelis Karipis – Percussion
Peter Todorov – Gesang, Percussion

In der Anmoderation sprach Warnfried Altmann davon, dass man nun, ab dem dritten Konzert, auch wirklich von einer Konzertreihe sprechen könne. Und machte auch schon auf die kommenden Konzerte neugierig. Die musikalische Ausrichtung der Freien Klänge in Richtung Weltmusik und damit verwandtes setzte sich auch mit Belonoga aus Bulgarien fort.

Belonoga ist ein Projekt der Sängerin Gergana Dimitrova, die bisher in Chorprojekten  wie „Mystere De Voix Bulgares“ und „Eva Quartet“ sang. Die Herkunft ihrer Band aus der bulgarischen Volksmusik mit den hohen Frauenstimmen hört man auch noch heraus. Jedoch kleidet Belonoga die traditionelle Musik in ein neues Gewand, kombiniert alte Instrument wie die geigenähnliche Gadulka und die Kaval-Flöte mit E-Gitarre und Percussion. Und sampelt ihre Stimme, um sie in Loops zu choralen Sätzen neu zu kombinieren. Da trifft Tradition auf Moderne – und musikalisch auch Orient auf Okzident. Bewusst kombinieren die Musiker völlig unterschiedliche Welten. "Wir lassen uns von Naturklängen ebenso inspirieren wie von Musik fremder Völker oder von Musikern, die wir auf anderen Konzerten hören", sagten die Musiker über ihre Musik. Da kann durchaus Musik der Aboriginees auf ein Gypsy-Lied folgen.

Viele der im Konzert gespielten Stücke waren von der Stimme Gergana Dimitrovas bestimmt. Der Gesang füllte in sich wiederholenden Mustern die Räume der Festung Mark, verbreitete eine teilweise beinahe hypnotische Stimmung. Von geheimnisvollen Percussion-Tönen unterstützt kam eine gewaltige Klangwolke von der Bühne herab. Dann wieder wechselte die Musik zu rockigen Klängen. Das Publikum war von der Mischung musikalischer Welten begeistert und ließ die Band nicht ohne Zugabe gehen.

Wer noch nicht genug davon hatte, für den gab es auch die CD der Band zu kaufen. In einer prächtigen Aufmachung und für eine CD ungewohnt schwer: in das Booklet integriert ist eine Keramik-Platte (wovon jede ein Unikat ist).

Die Konzertpause nutzte Warnfried Altmann, um auf ein Problem der Festung Mark hinzuweisen und zur Solidarität mit dem Veranstaltungsort aufzurufen: Ohne ersichtlichen Grund behindert das Ordnungsamt der Stadt Magdeburg die Veranstaltungen der Festung Mark durch unnötige Auflagen. Das Magdeburger Kulturzentrum ist gerade auf einem guten Weg hin zu einer selbst tragfähigen Mischung unterschiedlichster Veranstaltungen (und jeder, der selbst in der Kultur tätig ist, weiß wie schwer das ist), da schießt die Stadtverwaltung quer. Unverständlich angesichts dessen, daß die Festung Mark inzwischen zur Vermeidung von Konflikten rundum schallisolierende Fenster eingebaut und einen abseits der Wohnbebauung gelegenen Raucherbereich eingerichtet hat – und wie zu hören war, auch keine Konflikte zwischen der Festung und den Anwohnern bestehen.


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