Mittwoch, 16. Januar 2019

FAVO feat. Sander de Winne

Volker Schlott, Falk Breitkreuz und Sander de Winne im Trio: Alt-Saxophon, Alt-Klarinette und statt eines dritten Instrumentes die menschliche Stimme.
Volker Schlott – Sopran-Saxophon, Alt-Saxophon, Percussion
Falk Breitkreuz – Bass-Klarinette, Alt-Klarinette
Sander De Winne – Stimme, Perkussion
Sander de Winne, Falk Breitkreuz und Volker Schlott
(von links nach rechts)

Das Konzert beginnt mit einer ganz einfachen Melodie, die Volker Schlott auf seinem Saxophon, Falk Breitkreuz auf der Klarinette anstimmen und – unisono mit den beiden Instrumentalisten – auch Sander de Winne. Der Sänger setzt anfangs seine Stimme wie ein Instrument ein, etwas höher als die beiden tiefen Blasinstrumente, aber mit genau der selben Stimmführung. Später wechselt er zum beat boxing, wird seine Stimme zum Schlagzeug, sind aus den Lautsprechern Drums und Percussion zu hören, die er zur Verstärkung ins Mikrophon brummt, schnalzt, zirpt und gurrt. Nein, ich habe selbst Keine Ahnung davon, wie das nun wirklich funktioniert, aber es funktioniert.

Die drei Musiker sind auf der Bühne nicht nur als Trio zu sehen, sie wirken auch akustisch als Einheit. Anders als in „normalen“ Bands steht hier der Sänger nicht hervorgehoben im Mittelpunkt und wird von den Instrumenten unterstützt, sondern ist mit seiner Stimme ein neben den beiden Instrumentalisten gleichrangiger Partner innerhalb eines Ensembleklanges.

De Winnes Stimme ist später aber auch noch in "echten" Liedern zu hören, also in Liedern "mit Text". Etwa in einer sehr schönen, leisen und gefühlvollen Version von "Dat du min Leevsten büst" (in englischer Sprache gesungen). Oder in einem spanischen Lied, "Alfonsine y el mar", das er ganz ohne Mikro singt, von den beiden Bassinstrumenten zurückhaltend begleitet. Das Publikum in dem kleinsten Saal der Festung lauscht konzentriert und völlig still, eine tolle Atmosphäre!

Die Musik der drei ist immer für Überraschungen gut. Da klingen die tiefen Bässe von Bass-Sax und Bass-Klarinette einem Alphorn ähnlich, gleich darauf mischen sich afrikanische Klänge in die Musik, und wenn dann Sander de Winne mit seinen mundgemachten Geräuschen einsetzt, die irgendwie nach Rrrring-ding zisch rrr klingen, dann liegt gedanklich auch Kurt Schwitters Ursonate nicht weit. (nun ja, Teilen daraus, rrrrrinzekete...). Am Ende wird daraus dann McCartneys "Black birds fly". Mit belgischen Jodeltönen. Mitunter stimmen sich die drei auch so aufeinander ab, dass ihre Stimmen (oder die der Instrumente) gerade so dicht zusammen sind, dass sich Schwebungen daraus ergeben. Ein Vorteil der menschlichen Stimme eben, in kleinsten Stimmungen variabel zu sein, führt zu interessanten Klängen.

Nach dem Konzert fragte ich Volker Schlott nach der Herkunft des Bandnamens. Die ist überraschend einfach erklärt. "Es sind einfach die Anfangsbuchstaben der Vornamen von Falk und mir", erklärt er. Dass das Wortspiel Favo-rit gleich im Titel einer CD von FAVO Verwendung findet, ist da wohl naheliegend. Und wie kam es zur Zusammenarbeit mit Sander de Winne? "Er ist mir unter meinen Studenten an der Berliner Musikhochschule aufgefallen", sagte Volker Schlott, "wir haben dann mal was gemeinsam probiert und das passte auf Anhieb, inzwischen machen wir 90 Prozent der FAVO-Konzerte mit Sander de Winne".

Falk Breitkreuz mit der afrikanischen Mbira (nach
der dann gleich eines der Stücke benannt ist)
FAVO in der Duobesetzung

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