Sonntag, 9. Dezember 2018

Christiane Hagedorn und Martin Scholz: Swinging Noël

Christiane Hagedorn und Martin Scholz (alias Duo Conjak) kamen mit ihrem Programm Swinging Noël in die Festung Mark. Mit Weihnachtsliedern rund um die Welt, romantische ebenso wie fröhlich beschwingte.
Christiane Hagedorn – Gesang, Geige, Blockflöte
Martin Scholz – Piano, Kornett, Percussion

Mit dem Winterklassiker "Let it snow" begannen die beiden Musiker ihr Winter- und Weihnachtsprogramm sehr romantisch, als Christiane Hagedorn mit ihrer warmen Stimme verführerisch "When we finally kiss good night..." hinhauchte, von der Liebe sang, die einen auf dem Weg durch den Schnee warm hält. Darauf folgte eine interessante Interpretation von Martin Luthers "vom Himmel hoch da kam ich her", das es hier in einer swingenden Version gab, in die moderne Zeit geholt und von Martin Scholz am Klavier mit karibischen Rhythmen begleitet. Das brachte musikalische Wärme in den regnerischen Magdeburger Dezemberabend.

Der Abend war zugleich eine musikalische Weltreise rund um den Globus, überall hin wo Weihnachten besungen wird. Ein großer Teil des Programms kam aus dem französischen und italienischen Sprachraum. Da war dann von drei Engeln zu hören, die vom Himmel kamen und dem Christkind Rosen, Weihrauch und ein goldenes Gewand brachten (Trois anges sont venus ce soir) und Christiane Hagedorn pfiff die Melodie dazu wie der Spatz von den Dächern von Paris. Oder ein Lied vom "Bambino divino", dem göttlichen Kind, das im Stroh schlafen muss, eine schöne Ballade, mit swingenden Klaviertönen als musikalischem Kontrast, dann eines aus Argentinien. "Ein Stern ist gefallen in der Nacht, lass ihn uns suchen geh'n, er muss dort unten in der Schlucht liegen", übersetzt Christiane Hagedorn den Text für die Zuhörer. Dann ein italienisches Weihnachtslied, von Martin Scholz am Cornett begleitet.

Englische Hirtenlieder (von Christiane Hagedorn mit der Flöte begleitet) waren ebenso zu hören wie irische Traditionals, auf der Geige gespielt oder "Soul Cake", das in der Version von Sting wohl am bekanntesten ist: ein Lied über die Kekse, die zu Allerheiligen für die armen Seelen nach draußen gestellt werden. Im Christiane Hagedorns Interpretation konnte man sich aber auch an die Frierenden auf den Straßen erinnert fühlen. Auch ein Christmas Song von Jethro Tull war eher nachdenklich, wenn es darin heißt man solle daran denken, dass der Geist der Weihnacht nicht im Glühwein liegt ("Christmas spirit is not what you drink").

Ein russisches Weihnachtslied sang vom "Ёлочка", vom kleinen Tännchen, das sich nichts sehnlicher wünschtr, als etwas besonderes zu sein – und dann vom Förster auf dem Schlitten in die Stadt gefahren wurde. Mich erinnerte das vom Text (В лесу родилась ёлочка, ...) und vor allem von der Melodie her an "Da draußen steht ein Tannenbaum". Vielleicht ist die russische Version ja die origionale und das deutsche Kinderlied eine Nachdichtung...?

Am eindrucksvollsten blieb mir "Maria durch ein Dorwald ging" in Erinnerung, das Christiane Hagedorn leise und klagend vortrug, ein Lied voller Weltschmerz beim Gang durch den eisig kalten Dornwald und am Ende doch voller Hoffnung.

Ame Ende stand dann aber wieder die fröhliche Seite des Weihnachtsfestes, mit dem Lied vom "Petit Papa Noël", der Bitte eines kleinen französischen Mädchens an den Weihnachtsmann, sie doch bitte nicht zu vergessen, wenn er mit den Geschenken kommt. Von Christiane Hagedorn gab es vorher ihre Übersetzungs ins Deutsche, die mich in ihrer humorvollen Art an Gedichte von Erich Kästner erinnerte. Und natürlich gab es dann auch noch "den Swing-Weihnachtsklassiker schlechthin", wie die Sängerin sagte, "I dreaming for a white christmas". Und als Zugabe "Ihr Kinderlein kommet", bei dem Martin Scholz in seinen Zwischenmelodien sehr viele andere Weihnachtslieder anspielt.


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