Jeannifer Martin – Gesang
Christoph Baselt – Klavier
Mohi Buschendorf – Bass
Orlando Carmona Garcia – Percussion
Marko Philipp – Schlagzeug
Während noch Geräusche vom im Innenhof stattfindenden Hoffest leise durch die Festungsmauern kommen, setzt die Band mit einer Kraft und mitreißenden Stimmung ein, die alle anderen Töne vergessen macht. Die fünf Musiker brachten Musik mit, wie sie sonst auf sonnigen Inseln mit warmen Stränden und fröhlichen Menschen erklingt. Aber irgendetwas ist doch anders als erwartet: zu hören sind nicht die soundsovielten Versionen von Guantanamera oder Chan Chan, sondern vor allem bekannte Rock- und Pop-Titel, die die Musiker an die karibischen Rhythmen anpaßten. Wie Pianist Christoph Baselt, von dem die Adaptionen und Arrangements stammten, erklärte, werden von der Band die englischen Titel nicht "einfachen so" gecovert: "Für die Musik unserer Band und für unser aktuelles Album Metamorfosis suchen wir uns Titel aus, die vom Gefühl her zu den karibischen und kubanischen Rhythmen passen, fügen auch noch eigene Texte hinzu und machen sie damit zu etwas eigenem". Und so wirkte die Musik dann auch – vertraut und doch so ganz anders. Später waren dann natürlich auch Titel wie Bésame mucho zu hören, die selbstverständlich nicht fehlen durften.
Für Mohi Buschendorf, den manch einer als Leiter der Bigband des Magdeburger Konservatoriums kennen dürfte, war das Konzert ein Heimspiel. Er, Christoph Baselt, Orlando Carmona Garcia und Marko Philipp kennen sich schon seit zwanzig Jahren, als sie gemeinsam mit der Leipziger Band Sin Fronteras unterwegs waren. Auf der Bühne dominierten vor allem die beiden Front-Musiker, die aus Panama stammende Jeannifer Martin und der Kubaner Orlando Garcia. Sie mit ihrer angenehmen sanften Stimme und dem gefühlvollen Gesang, er mit seinen Rhythmen und seiner Art, seine Musik lebendig werden zu lassen.
Wenn Orlando Garcia die Congas spielte, war er in seinem Element, aber auch wenn er etwas zur Musik sagte, die "keinem Land allein gehört". "Was ist schon kubanisch an der Musik", fragte er und meinte damit die Geschichte, die hinter deren Entstehung steckt: "da hat vor über 500 Jahren jemand diese Inseln entdeckt, später wurden Sklaven aus Afrika auf die Inseln gebracht, dann kamen die Amerikaner, und alle haben ihre musikalischen Spuren hinterlassen, aus denen Salsa, Cha cha, Rumba und so weiter entstanden". Überhaupt, die Musikbezeichnungen – auch da ist nichts so eindeutig, wie es scheint: "Was ihr Rumba nennt, ist bei uns Bolero", sagte Garcia, "und die Salsa ist bei uns einfach der kubanische Son". Letztlich spielten solche feinen Unterschied keine Rolle, denn auf die Musik kam es an. Und dafür waren keine Begriffe nötig, sondern nur zwei Dinge: Melodie und Gefühl.
Melodie und Gefühl gab es reichlich, und lebendige Rhythmen waren ohnehin immer mit dabei – spätestens als Jeannifer Martin und Orlando Garcia auch noch zu tanzen begannen. Vielleicht wäre es besser gewesen, gar nicht erst Stuhlreihen aufzustellen, die das Magdeburger Publikum eher dazu verleiteten, sitzen zu bleiben. Wie auch immer, das Konzert mit seiner globalen Melange aus völlig unterschiedlichen Musikstilen war nicht nur eine schöne Erinnerung an den zu Ende gehenden Sommer, sondern auch eine schwungvolle Entführung aus dem Alltag.
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