Unni Løvlid – voc
Unni Løvlid hatte für das Programm hauptsächlich traditionelle Lieder ihrer norwegischen Heimat zusammengestellt, die sie nur mit der Kraft ihrer Stimme vortrug. Melancholische Liebeslieder wie das "called the wind", in dem sie eine alte Geschichte von gebrochenem Herzen und tiefer Trauer verarbeitet oder fröhliche Hochzeitstänze, wie sie normalerweise auf der Hardangerfiedel gespielt werden und die Unni Løvlid allein durch gesungene Silben interpretiert, unterstützt durch den Takt ihrer rhythmisch stampfenden Füße. Musik, die sie in kleinen Dörfern findet, "in Gegenden, in denen kaum ein Fremder auf der Durchreise anhält", wie sie dazu sagte.
Der ungewöhnliche Konzertabend – die Sängerin stand ohne jede instrumentale Begleitung auf der Bühne – lebte von Unni Løvlids zarter und doch eindringlicher Stimme. Als sie die Bühne betrat und leise zu singen anfing, war sofort Ruhe im Saal. Løvlids Musik erfordert konzentriertes Hören und das Magdeburger Publikum ließ sich darauf ein, kaum ein Fremdgeräusch unterbrach die Stille in den Zwischenräumen der Musik. Nach dem Konzert erkärte Unni Løvlid, daß ihre Musik auch von der Aufmerksamkeit des Publikums beeinflußt wird, von der Intensität des Hörens, wie sie es bezeichnete und die sie auf der Bühne spürte. Durch diese ungeteilte Aufmerksamkeit der Hörer war das Konzert voll dieser magisch anmutenden Momente, bei denen sich die Konzertgäste ganz in die Musik versenken konnten, sich von den hypnotischen Tönen beinahe in Trance versetzen ließen. Der größte Teil der Lieder hatte norwegische Texte. Das jedoch spielte für die Wirkung der Musik keine Rolle, das Verständnis der Musik erfolgte über die Gefühlsebene.
Zwischendurch erklärte Unni Løvlid die in ihren Liedern verwendeten Halb, Viertel und Achteltöne, den Übergang von gesungenen Silben zum Obertongesang. Das Publikum bezog sie mit ein, ließ es eine zweistimmige Begleitung zu einem ihrer Lieder singen. Das hatte dann schon ein wenig Workshopcharakter. Diese Art von Stimmexperimenten setzt sie auch in den "Quiet Songs" fort, die wie eine Mischung aus Oberton und dadaistisch inspiriertem Gesang klingen.
Im zweiten Set gab es auch etwas aus aus ihrem aktuellen Projekt zu hören, als Unni Løvlid ein elektronisches Gerät hervorholte, darauf Töne einer Glasharmonika abspielte und ihre Stimme elektronisch in Loops mehrspurig überlagerte. So mochte man sich in "northern light" die elektromagnetischen Stürme des Sonnenwindes vorstellen, der die Erde umweht und im Magnetfeld der Polregionen zu leuchten beginnt.
Eine Remineszenz an den Adventsabend fehlte auch nicht: Unni Løvlid stimmte ein norwegisches Weihnachtslied an. Anders als die uns vertrauten Stücke klingend und doch war die weihnachtliche Stimmung zu spüren.
Hier gibt es zwei Videos vom Magdeburger Konzert von Uni Løvlid:
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