Nicole Johänntgen – Saxophon
Stefan Johänntgen – Keyboards
Philipp Rehm – Baß
Elmar Federkeil – Drums und Percussion
Das Quartett Nicole Jo benannte sich nach der Saxophonistin und Initiatorin Nicole Johänntgen, die auch für den überwiegenden Teil der Kompositionen verantwortlich ist und das Konzert mit deutlicher Bühnenpräsenz und Begeisterung leitete. Gemeinsam mit ihrem Bruder Stefan Johänntgen, dem Bassisten Philipp Rehm und dem Schlagzeuger und Percussionisten Elmar Federkeil brachte sie in weiten Teilen des Konzerts einen satten Sound auf die Bühne der Festung Mark – lebendiger, expressiver und kräftiger Jazz war zu hören.
Begann das Konzert noch mit eindringlichen, langsamen Tönen des Saxophons, verbunden mit Halleffekten von Keyboard und Bass, so wechselte die Musik bald hin zu einem rhythmischen, tanzbaren Clubsound, wie geschaffen für Musikklubs einer Großstadt. Diese Mischung hatte Nicole Johänntgen wohl auch im Sinn, wenn sie (wie sie in der Pause sagte) "es cool findet, wenn es immer wieder am Rand der Bühne Leute gibt, die sich zur Musik der Band bewegen". In Magdeburg gab es dagegen eher das aufmerksam lauschende als das tanzwillige Publikum, das dann aber auch voll auf seine Kosten kam. Beispielsweise durch den Raum, den Bandleaderin Nicole Johänntgen den anderen Musikern ließ. Etwa wenn Philipp Rehm am Baß spanische Flamenco-Rhythmen durchscheinen ließ, mal durch elektronische Effekte variiert und verfremdet, mal sehr nahe am Klang eines akustischen Instruments, und die Band dann in diese Klänge einstimmte. Oder wenn Stefan Johänntgen, der Ton-Ingenieur unter den vier Musikern, aus Keyboard und Synthesizer spacige Klänge hervorholte, die den Zuhörer in die Zeit der 1970er Jahre zurückversetzten.
Elmar Federkeil an Drum und Percussion sorgt nicht nur für einen kräftigen Rhythmus von rockigen Trommelwirbeln bis hin zu afrikanischen Rhythmen, sondern stand auch mit einer Steel Pan (Blue Point Steel Harp) als metallisch-durchdringend klingendes Solo-Instrument in der Mitte der Bühne.
Immer wieder aber bestimmte Nicole Johänntgen die Musik, vor allem wenn sie ihr Saxophon expressiv und mit vollem Einsatz spielte. Und das Saxophon damit auch die Rolle einer "Stimme der Band" übernahm.
Den Abend fasste Nicole Johänntgen mit den Worten "take the moment as it is" ganz treffend zusammen. Für das Konzert in Magdeburg bedeutet das aus ihrer Sicht, daß "die Musik so richtig gut im Fluß", die Stimmung genau richtig und auch der Klang in den Festungsmauern überraschend gut war. Genau die richtige Atmosphäre für freie Interpretationen von Stücken der aktuellen CD "Colours", die Nicole Jo zur Zeit auf ihrer Tour vorstellt. Daneben gab es aber auch schon wieder neue Stücke zu hören. Wie das langsame "White and Green", das als Zugabe den Abend beendete.
Warnfried Altmann, Organisator der Freien Klänge. Hier bei der Gedichtlesung am Ende der Pause. |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen