Sonntag, 12. April 2015

Blu-Bantu-Quartett

Heute war das Blu Bantu Quartett zu Gast bei den Freien Klängen in der Magdeburger Festung Mark.
Biboul Darouiche – vocals, percussion, bass, calimba, guitar,
Michael Hornek – vocals, keys, bass, percussion,
Christoph Holzhauser – Schlagzeug,
Miko Watanabe – percussion, atmospheres

Blu Bantu, das Quartett des aus Kamerun stammenden Musikers Biboul Darouiche, zeigt sich als Einheit musikalisch gleichgesinnter. Auch wenn Darouiche mit Melodien und Klängen aus seiner afrikanischen Heimat den Klang der Band vorgibt, so sind Michael Horneck, Christoph Holzhauser und Miko Watanabe nicht einfach nur Begleiter seiner Musik, sondern gleichberechtigte Partner.

Das Konzert von Blu Bantu beginnt mit dem Daumenklavier als Melodieinstrument, mit einem Lied, dessen Titel Darouiche mit "der Geist der Liebe" übersetzt. Wenn Darouiche durch das Programm führt, dann tut er das in einer sympatischen Mischung aller Sprachen, in denen er zu Hause ist. Ebenso hält er das mit seiner Musik, in der er gerne mal weg von der traditionellen Folklore in jazzige Melodien abschweift, manchmal sind auch Blues-Klänge herauszuhören. So ergibt sich ein interessanter Musik-Mix, dem zu lauschen einfach Freude macht. Weltmusik auf eine angenehm lässige Art, mit musikalischen Welten, die bei Blu Bantu einfach und ganz selbstverständlich in einander übergehen und verschmelzen. Da wird aus einem afrikanischen Lied, dessen Melodie Hornek am Keyboard aufnimmt, schonmal Musik im swingigen Stil der 50er Jahre oder gleich darauf Fusion Jazz.

Mitunter sind seine Lieder einfach und ruhig, so wie "Kiara", ein Schlaflied, daß er nach seiner Tochter benannte, manchmal klingt in den Anmoderationen auch an, daß die Texte der Lieder von den Problemen der Welt handeln, so wie das über eine Mutter, die in Jerusalem nicht zu ihren Kindern kommen kann. Durch die Erklärungen wird der Inhalt der Lieder auch dann verständlich, wenn Darouiche sie auf Ewondo, seiner kamerunischen Muttersprache singt. Und manchmal – auch ein Stück afrikanischer Tradition – wird schon mit der Beschreibung der Texte eine ganze Geschichte voller Weisheit erzählt: "Sei vorsichtig mit dem Auto deines Nachbarn, es ist nicht deins, du kennst es nicht, die Bremsen könnten versagen. Sei vorsichtig mit dem Gewehr deines Nachbarn, das du mit auf die Jagd nimmst. Es ist nicht deins, du kennst es nicht,es könnte klemmen. Sei vorsichtig mit dem Kind deines Nachbarn, ...". Darouiches Musik lebt von solchen Geschichten, von der Stimmung, die in der Musik mitschwingt, auch wenn man die Worte selbst nicht versteht.

Auch das Daumenklavier bekam seine eigene Geschichte, die Darouiche in dem Lied "Carramba" erzählt. Er bekam das Instrument von seinem Onkel, den alle nur "Carramba" nannten, weil er... Aber halt, die Geschichte will ich hier nicht auch noch wiedergeben – hört sie euch lieber selbst beim nächsten Blu-Bantu-Konzert an.

Besonders kräftig wurde die Musik des Quartetts, wenn neben  Miko Watanabe auch Biboul Darouiche und Michael Hornek zu den hölzernen Schlegeln griffen und jeder eine der afrikanischen Schlitztrommeln bearbeitete. Dazu noch Christoph Holzhauser an den Drums, fertig war ein kräftiges Schlagzeug-Quartett. Wenn man dazu noch weiß, daß jede der Tamtams, wie die aus Baumstämmen geschnitzten Schlitztrommeln auch genannt werden, eine eigene Stimmung hat, und im Ursprung jede Familie ihre eigenen Tamtams hatte, um damit Nachrichten auszutauschen, dann wurde aus dem Trommeltönen auch ein musikalisches Gespräch.

Das Konzert von Blu Bantu hätte wohl noch länger gehen können. Nach dem Abend blieb ein angenehmes Gefühl von Sommer zurück, wie von Musik in warmen Nächten im Freien.  

Im zweiten Konzert der Reihe wird ebenso wie in der Ankündigung des kommenden Konzerts – dann mit einem bulgarischen Chor – erkennbar, daß Warnfried Altmann auf dem besten Weg ist, mit den "Freien Klängen" in der Festung Mark eine Magdeburger Weltmusikreihe zu etablieren. Der Stadt kann diese neue Musikfarbe nur gut zu Gesicht stehen.

Drei Schlitztrommeln und ein Schlagzeug

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