Donnerstag, 19. September 2019

Vorschau Dezember: Hotel Bossa Nova

Am Sonntag, dem 1. Dezember 2019 um 19 Uhr beginnt in der Festung Mark das nächste Konzert der Freien Klänge: Dann mit dem Hotel Bossa Nova. Bitte beachten: Der Konzerttermin liegt diesmal nicht auf dem zweiten, sondern dem ersten Sonntag des Monats.
Liza da Costa Gesang
Tilmann Höhn – Gitarre
Alexander Sonntag – Bass
Wolfgang Stamm – Schlagzeug

In Magdeburg präsentiert Hotel Bossa Nova ihr bei Enja erschienenes Album "Little Fish". Die Bossa-Nova-Klänge werden dabei ebenso von der portugiesisch-indischen Sängerin Liza da Costa mit ihrer einfühlsamen Stimme geprägt wie von ihren Instrumentalisten. Der Abend verspricht interessant zu werden. Ihre Musik bezeichnen die vier Musiker als European contemporary Jazz- and Fado-flavoured Bossa Nova. Und hört man in die Tonbeispiele auf der Bandwebseite herein, dann ertönt eine fröhliche Musik, die Schwung in die Dezembertage (der 1. Dezemer ist übrigens auch der Erste Advent!) bringen wird. Mal etwas anderes als Weihnachtslieder, obwohl ich den Musikern auch zutrauen würde, kurzentschlossen auch Weihnachtslieder mit ins Programm zu nehmen (dann aber bitte nicht das zu Tode gedudelte "Feliz Navidad"!). Ich freue mich auf das Konzert.



Über sich selbst schreiben die Musiker:
Hotel Bossa Nova sind musikalische Globetrotter, abenteuerlustige und stets neugierige Grenzgänger des World Jazz, die in die unterschiedlichsten stilistischen Sphären einzutauchen verstehen. Auch auf „Little Fish“, dem sechsten Studioalbum, hebt das Jazzquartett aus Wiesbaden einmal mehr starre Genre-Grenzen kunstvoll auf. Neben dem Bossa Nova fließen Samba, Fado und andere Elemente des Latin Jazz, aber auch des Cool Jazz und des klassischen Jazz in ihre aufregenden Kompositionen, in denen die stilistischen Elemente auf wundervolle Weise ineinander fließen und verschwimmen. Die portugiesisch-indische Sängerin Liza da Costa glänzt als strahlendes Energiebündel und vitale Impulsgeberin der Formation, die mit Tilmann Höhn (Gitarre), Wolfgang Stamm (Schlagzeug, Percussion) und Alexander Sonntag (Kontrabass) über drei improvisationsstarke und punktgenau miteinander harmonierende Individualisten verfügt. Für „Little Fish“ haben Hotel Bossa Nova einige Gäste ins Studio geladen, die den Aufnahmen durch Rhodes und Piano, EGitarre und zusätzlichen Gesang eine wohltemperierte sommerliche Atmosphäre verleihen. Neben der stilistischen Vielfalt, die vom zum Popsong gebündelten Samba („Peixinho“) über komplexe Rhythmen voller Volten und Wendungen („Perguntas“) bis hin zum melancholischen Fado („Rosa Morena“) reicht, bestechen die Songs auch durch humorvolle, poetische Texte, die Alltagsgeschichten und philosophische Fragen ebenso umfassen wie reine Lautmalerei. Hotel Bossa Nova, hierzulande schon lange kein Geheimtipp mehr, gehören sicherlich auch zu den aufregendsten europäischen Livebands des World Jazz.

Sonntag, 15. September 2019

Drees – Bauer – Morgenstern

Die neue Saison der Freien Klänge in der Festung Mark begann mit einem Konzert voller musikalischer Experimente, von drei Musikern, die mit Können und Spielfreude schon jeder für sich den Abend füllen könnten. Sie zusammen zu hören war ein Erlebnis, das aber auch Konzentration und ein Mitdenken, vielleicht besser: ein Mitfühlen der musikalischen Ideen erforderte.
Simon Jakob Drees – Violine und Stimme
Matthias Bauer – Kontrabass und Stimme
Tobias Morgenstern – Akkordeon
Simon Jakob Drees, Christian Morgenstern und
Matthias Bauer (von links) in der Festung Mark
Simon Jakob Drees, Initiator und Ideengeber des Trios, greift zu seiner Violine, doch statt mit dem Geigenbogen beginnt er das Konzert mit seiner Stimme. Mit Obertongesang, der bald darauf von Bass und Akkordeon leise begleitet wird. Als er dann doch mit dem Bogen über die Saiten streicht, dann anscheinend nur, um sich für seine vokalen Töne Anregungen von der Violine zu holen.

Matthias Bauer entlockt derweil seinem Bass ungeahnt hohe Töne, wenn er die Saiten unterhalb des Steges streicht oder die Saiten mal mit dem Bogen anschlägt, mal mit dem Griff des Bogens Geräusche auf dem Instrument erzeugt. Da ist der Bass mehr Percussion- als Streichinstrument.

Tobias Morgenstern, der Meister auf dem Akkordeon, ist in seinem Element, wenn es um französisch klingende Einflüsse der Musik geht, und ist zugleich ein wunderbar einfühlsamer Begleiter der beiden Streichinstrumente. Aber was heißt hier Streichinstrumente und da Akkordeon – wenig später werden alle drei Instrumente zu Percussion-Instrumenten, wenn die Musiker auf den Körpern der Instrumente klappern, klopfen, schlagen, wenn Morgenstern den Balg seines Akkordeons rhythmisch hin und her bewegt, mit den Fingern darauf entlang fährt. Als nach und nach jeder wieder zu den gewohnten Klängen des Instruments zurückfindet, entwickelt sich aus den Rhythmen allmählich eine Musette. Tänzerische Passagen sind zu hören, die die Musiker aus osteuropäischen wie aus französischen Einflüssen heraus improvisiert zusammensetzen.