Sonntag, 11. Juni 2017

Les Seraphines

Das Konzert am 11. Juni wurde wieder gemeinsam mit Magdeburgs Telemann-Konzertreihe "Telemania" gestaltet. Als Besonderheit stand bei  Les Seraphines auch der "Telemania"-Organisator, Marco Reiß, auf der Freie-Klänge-Bühne.
Bettina Hartl – Bandoneon, Klavier, keltische Harfe und Gesang
Romy Nagy – Violoncello, Tanpura und Gesang
Marco Reiß – Violine
Manfred Preis – Klarinette und Bassklarinette
Andreas Pasemann – Orgel, Truhenorgel und keltische Harfe
Marco Reiß,  Bettina Hartl, Andreas Pasemann
und Romy Nagy (von links nach rechts)

Die vier Musiker von Les Seraphines (Manfred Preis mit seinen Klarinetten war kurzfristig verhindert), die in ihrer Musik Elemente "von Orient bis Okzident" verarbeiten, begannen ihr Konzert mit klassischen Klängen. Aber schon da ließ die Zusammenstellung der Instrumente aufhorchen. Für Kammermusik sind die Harfe und vor allem auch das Bandoneon doch etwas ungewöhnlich. Mit dieser Instrumentierung und modernen Spielweisen waren die barocken Klänge erfrischend neu und interessant zu erleben.

Viele der Stücke hatte Bettina Hartl entweder selbst komponiert oder neu arrangiert. Auch ihr Bandoneon brachte sie eindrucksvoll zur Geltung, etwa wenn durch dessen Baßtöne ein Stück von Heinrich Ignaz Franz Biber sehr düster klang. "Ich mag den Klang des Bandoneons", sagte sie, "mit dem einer Orgel ähnlichen Klang paßt so schön hierher". Überwiegend aber war das Konzert von fröhlichen, lebendigen Tönen erfüllt. Die im Hauptberuf in unterschiedlichen Orchestern tätigen Musiker haben sich sammengefunden, um außerhalb ihrer Orchester gemeinsam zu spielen, Melodien nach ihrem Geschmack zusammenzustellen, manchmal auch zu mischen. Da können dann durchaus mal Abstecher in die Filmmusik dabei sein, wie Bettina Hartl sagte. Mitunter begleitete auch Gesang die Instrumentalstücke, legte sich wie ein zartes Tuch über die Streicherklänge, verbreitete eine träumerische Stimmung. So wie in "Purpurfarben", einer Eigenkomposition von Bettina Hartl. Sie und Romy Nagy sangen teils mit leisen und melancholischen, teils kräftigen Stimmen zu den von  Bandoneon und Cello kommenden Borduntönen, setzten Ihren Gesang wie ein Instrument ein.