Sonntag, 14. Oktober 2018

Brasilianische Klänge vom Susanne-Paul-Quartett

Heute war die Cellistin Susanne Paul mit ihrem brasilianischen Quartett auf der Bühne der Freien Klänge in der Festung Mark zu erleben.
Susanne Paul – Cello
Maria Clara Valle  – Cello
Aline Gonçalves – Flute, Klarinette
Diego Zangado – Pandeiro

Das Quartett ist mit Querflöte/Klarinette, zwei Celli und Percussion ebenso einfach wie ungewöhnlich zusammengesetzt. Die Musiker aus Berlin und Rio de Janeiro lassen von Anfang an erkennen, wo es musikalisch hingeht: nach Brasilien. Allerdings nicht in die Samba-Hochburgen zur Karnevalszeit. Die Klänge des Quartetts sind eine gelungene Mixtur aus brasilianischer und europäischer Musiktradition. Mitunter auch lautmalerisch, und wenn Susanne Paul ein paar Erläuterungen zur Musik gibt, dann entstehen im Kopf passende Bilder dazu. Etwa wenn sie ein Stück nach einem Hundertfüßer benennnt, der sich den brasilianischen Urwald bergauf-bergab entlang schlängelt. Da werden neben den tänzerischen Klängen der gezupften Celli plötzlich Vogelstimmen hörbar, durch Aline Gonçalves auf der Querflöte angedeutet, bis man am Ende in Diego Zangados kräftige Samba-Rhythmen gerät. Oder wenn sie von Mangrovensümpfen berichtet und in der Musik Tiergeräusche in der Nacht, Baumfrösche, raschelnde Tiere im Dschungel mitschwingen, sich eine nächtlich-unheimliche Stimmung aufbaut, bis dann tänzerische Rhythmen erscheinen, als nähere man sich allmählich auf dem Fluß einem Dorf.
Später ändern sich die Tonskalen, scheint die Musik orientalisch beeinflusst, oder es fließen Klezmerklänge ein, ehe sie zu Tango und Samba zurückfindet. Überhaupt ist es die Mischung völlig unterschiedlicher Stile, von Jazz, brasilianischer Musik, europäischer Klassik oder Tango, die Susanne Paul an ihrem transatlantischen Quartett reizt. Da kann auch schon mal ein Stück alpine Musik dabei sein, mitsamt Stimmen, die ein wenig nach Jodeln klingen. Oder auch in Ottono, einem Herbstlied, gefühlvoller Gesang von Aline Gonçalves, die von Susanne Pauls diesmal wie eine Gitarre klingenden Cello und leisem Flüstern der Percussions begleitet wird. Als Zugabe gab es ein Stück des brasilianischen Musikers Hermeto Pascoal, mit hellen Flötenklängen über dem Cello-Bordunton,

Die Musiker ihres Quartettes lernte Susanne Paul eher zufällig während eines Urlaubs in Brasilien kennen. Sie wollte bei der Gelegenheit eine brasilianische Cellistin treffen, erklärte sie, die aber genau zur selben Zeit in Europa war. Über das Internet stellt diese aber den Kontakt zu anderen Musikern her, die sie dann wiederum mit zu Musiksessions nahmen. „Das war eine ganz herzliche und spontane Atmosphäre“, sagte Susanne Paul, „wir verstanden uns sofort“. Inzwischen spielen sie regelmäßig zusammen und haben selbst auch erkennbar Spaß an ihren "Brasilianische Grooves im kammermusikalischen Setting", wie Susanne Paul ihre Musik beschreibt. Das Konzert heute war aber erst einmal das letzte vor dem Rückflug der der drei Brasilianer.


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