Bettina Hartl – Bandoneon, Klavier, keltische Harfe und Gesang
Romy Nagy – Violoncello, Tanpura und Gesang
Marco Reiß – Violine
Manfred Preis – Klarinette und Bassklarinette
Andreas Pasemann – Orgel, Truhenorgel und keltische Harfe
Marco Reiß, Bettina Hartl, Andreas Pasemann und Romy Nagy (von links nach rechts) |
Die vier Musiker von Les Seraphines (Manfred Preis mit seinen Klarinetten war kurzfristig verhindert), die in ihrer Musik Elemente "von Orient bis Okzident" verarbeiten, begannen ihr Konzert mit klassischen Klängen. Aber schon da ließ die Zusammenstellung der Instrumente aufhorchen. Für Kammermusik sind die Harfe und vor allem auch das Bandoneon doch etwas ungewöhnlich. Mit dieser Instrumentierung und modernen Spielweisen waren die barocken Klänge erfrischend neu und interessant zu erleben.
Viele der Stücke hatte Bettina Hartl entweder selbst komponiert oder neu arrangiert. Auch ihr Bandoneon brachte sie eindrucksvoll zur Geltung, etwa wenn durch dessen Baßtöne ein Stück von Heinrich Ignaz Franz Biber sehr düster klang. "Ich mag den Klang des Bandoneons", sagte sie, "mit dem einer Orgel ähnlichen Klang paßt so schön hierher". Überwiegend aber war das Konzert von fröhlichen, lebendigen Tönen erfüllt. Die im Hauptberuf in unterschiedlichen Orchestern tätigen Musiker haben sich sammengefunden, um außerhalb ihrer Orchester gemeinsam zu spielen, Melodien nach ihrem Geschmack zusammenzustellen, manchmal auch zu mischen. Da können dann durchaus mal Abstecher in die Filmmusik dabei sein, wie Bettina Hartl sagte. Mitunter begleitete auch Gesang die Instrumentalstücke, legte sich wie ein zartes Tuch über die Streicherklänge, verbreitete eine träumerische Stimmung. So wie in "Purpurfarben", einer Eigenkomposition von Bettina Hartl. Sie und Romy Nagy sangen teils mit leisen und melancholischen, teils kräftigen Stimmen zu den von Bandoneon und Cello kommenden Borduntönen, setzten Ihren Gesang wie ein Instrument ein.
Später waren keltische Klänge zu hören, uralte Melodien von der Grünen Insel. Da kam dann Andreas Pasemanns Harfe zur Geltung. Eine keltische Harfe, wie er erklärte, kleiner als eine Konzertharfe und statt mit Pedalen zur Einstellung der Tonarten mit kleinen Hebeln an den Saiten zur Einstellung der Halbtöne. Hierzulande wird die irische Musik oft etwas schwunghafter als im Original gespielt. Les Seraphines orientierten sich oft an den irischen Traditionen mit ihren im Ursprung eher langsamen, nachdenklichen Melodien, brachten wie in den "Celtic Phantasies" aber auch Schwung hinein, wenn die hohen Violinentöne den warmen Klang des Bandoneons kontrastierten.
Die Musiker bewegten sich im Verlauf des Konzertes in einer musikalischen Welt zwischen dem westlichsten Rand des "Alten Europa" und dem Osten, zwischen Alter und neuer Musik. Bewußt mischt Bettina Hartl die Musikstile, so war es beim Zuhören auch interessant, der Herkunft der Stücke nachzuspüren. Sei es in der Neuinterpretation einer Chacone von Pachelbel, Renaissance-Musik, orientalischen oder irischen Klängen
Zur Musik von Alfonso el Sabio (Alfons dem Weisen), unter dem es im spanischen Mittelalter ein weitgehend friedliches Miteinander verschiedener Kulturen gab, passte auch das in jedem Freie-Klänge-Konzert von Warnfried Altmann nach der Pause vorgetragene Gedicht. Diesmal von einem arabischen Dichter und anders als sonst mit musikalischer Begleitung: von sphärischen Klängen des Quartetts begleitet gab es diesmal "Lesung mit Musik".
Warnfried Altmann (links), beim Vortrag eines Gedichtes begleitet von Marco Reiß |
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